Vor 21 Jahren (das Jubiläum letztes Jahr habe ich verpasst), wog ich etwa +/- 115 kg bei einer Größe von 180 cm. Aktuell wiege ich so 75 kg (72 kg wären mir lieber). Geschrumpft oder nachhaltig gewachsen bin ich nicht, soviel ich weiß.
Ich war also 23 Jahre alt und hatte einen Body Mass Index (BMI) von über 35. Das wäre dann eine Adipositas Grad 2. Ab einer Adipositas Grad 3 nennt sich das übrigens „Morbide Adipositas“, nur der Vollständigkeit halber.
Abgenommen habe ich (mit zwischenzeitlichen Schwankungen) um die 40 kg, und das hat mehrere Jahre gedauert. Eine realistische Gewichtsabnahme, welche ich auch durchhalten konnte, lag bei etwa 1 kg pro Monat. Also hatte ich nach etwa 4 Jahren 40 kg Gewicht verloren.
In Deutschland sind mehr als 63% der Männer und mehr als 54% der Frauen übergewichtig (BMI > 25), und etwa ein Drittel sind fettleibig (BMI > 30%) – das schwankt etwas je nach Studie, ist aber auch mein subjektiver Eindruck.
Die häufigsten Krankheiten die sich daraus ergeben sind:
- Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Diabetes oder Gicht
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, zum Beispiel Vorhofflimmern, Bluthochdruck , koronare Herzkrankheiten, Schlaganfallälle
- Erkrankungen des Bewegungsapparates, beispielsweise Kniearthrose, Hüftarthrose
- Erkrankungen von Organen, zum Beispiel der Niere, Leber, Gallenblase
Gut .. das sollte bekannt sein.
Gründe hat das viele und die simpelste Erklärung:
Viele Menschen essen mehr Kalorien als die benötigen.
Ein Mensch braucht am Tag etwa 1.500 bis 2.000 Kilokalorien, je nach Gewicht, Alter und Aktivität.
Eine Tüte Chips (200 Gramm) hat etwa 1.000 Kcal, und ein Kilo Fett hat 7.000 Kcal.
Stark vereinfacht und grob gesagt, mampfst du also jeden Abend vor der Glotze ne Tüte Chips (zu deiner normalen Ernährung), nimmst du in einer Woche ein Kilo zu.
Dann überschätzen viele Sport bzw. Bewegung:
- zwei Stunden spazieren gehen: 500 Kcal Verbrauch
- zwei Stunden Radfahren: 600 Kcal Verbrauch
- eine Stunde Joggen: 300 Kcal Verbrauch
Durch ab und zu Sport machen nimmt also niemand wirklich ab. Eher steigt das Hungergefühl durch die zusätzliche Bewegung oder den Effekt, sich belohnen zu müssen.
Wie habe ich also abgenommen, und was zum Geier hat das mit Aktien usw. zu tun?
Abnehmen ist wie Geld anlegen: Du brauchst einen Plan und Disziplin.
Der Plan:
Du kennst deinen Grundumsatz und nimmst täglich weniger Kalorien zu dir, als du brauchst. Du zählst also Kalorien. Ich nenne das unterfressen, und es ist das Einzige, was bei mir erfolgreich war. Bevor ich wirklich dauerhaft abgenommen habe, habe ich dutzende von Diäten probiert. Keine hat geklappt.
Als ich mir vor 10 Jahren ausgedacht habe, wie ich Geld anlege, habe ich viel getradet, auf Tipps gehört und war nicht wirklich erfolgreich (nicht reproduzierbar). Und jeden Monat einen neuen Plan zu haben, ist halt wie keinen Plan zu haben. Dieser Dividenden-Schmu funktioniert für mich, darum mache ich es.
Die Disziplin:
Du musst essen, aber weniger. Wenn du einen Grundumsatz von 2.000 Kcal hast und es schaffst, jeden Tag 300 Kcal weniger zu essen, dann brauchst du etwa zwei Wochen, um ein Kilogramm Gewicht zu verlieren. Willst du also 10 kg abnehmen, dann musst du das grob ein halbes Jahr durchziehen. Und glaube mir, DAS IST NICHT EINFACH (weiß ich … siehe oben).
Wie beim Geld anlegen wirst du Fehler machen wie du auch mal mal einer Heißhungerattacke erliegst. Das ist aber kein Problem. Du musst am nächsten Tag dann ehrlich zu dir sein, den Fehler akzeptieren und mit dem Plan weitermachen. Genau wie beim Investieren. Keiner erwischt immer nur die Goldene Gans, und niemand ist jeden Tag und mit jeder Entscheidung erfolgreich, auch wenn es in Social Media manchmal so wirkt.
Wichtig ist zu wissen: Ich habe mich für einen Plan entschieden, der funktioniert, und den ziehe ich durch, auch wenn ich mal schwach werde.
Aber eigentlich hat Investieren natürlich nichts mit Abnehmen zu tun.
Denn Menschen, die in irgendeiner Art oder in irgendetwas Erfolg haben, haben alle einen Plan und die Disziplin, diesen durchzuführen. Es spielt keine Rolle, ob man abnehmen will, Geld anlegt oder ein guter Sportler werden will.
Hi Matthias,
ja, das war (ist) eine mega Leistung, super, dass Du dran erinnerst – 40 kg abzunehmen, das ist wirklich einen Beitrag wert!
„Denn Menschen, die in irgendeiner Art oder in irgendetwas Erfolg haben, haben alle einen Plan und die Disziplin, diesen durchzuführen. Es spielt keine Rolle, ob man abnehmen will, Geld anlegt oder ein guter Sportler werden will.“
oder alles drei 😉
Was ich zusätzlich zum Kaloriendefizit noch wichtig finde: sich möglichst natürlich ernähren, also Gemüse/Salat und gute Carb- und Eiweißquellen.
Also 80/20-Regel, man darf auch mal verarbeitetes Zeugs essen, aber zu 80% sollte es möglichst natürlich sein. Oder 70/30, meinetwegen. Ist nicht in Stein gemeißelt, aber für mich hat das wirklich einen Unterschied gemacht – ich fühle mich viel wohler und habe viel mehr Energie, wenn ich mich so ernähre.
Geht man zu weit, wenn man sagen würde, die Nahrungszusammenstellung ist quasi so ähnlich wie ein Depot? *lach
Kleine Gesundheitliche erinnerung an diese Stelle.
Vorsorge gillt auch bei den Vorsorgeuntersuchungen.
Früh erkannter Krebs hat eine extrem hohe überbelenschance. Gesund leben und regelmäßig zu den Checkups gehen.
Und Statistisch gesehen, hat man die besten Chancen lange zu leben. Also wie beim Investieren, wer Vorsorgt, hat weniger Nachsorge.
#MachteureVorsorge
2. Kommentar.
Spannende Story, Mathias.
Die letzten zwei Jahre habe ich mich, als ich am oberen ende des Idialgewichtes war schon sehr dick und unwohl gefühlt.
(weil das Fett irgendwie nicht am Bauch sondern mehr am Kopf landet und ich dann immer wie ein Rollmops im gesicht aussehe, zumindest fühlte es sich danach an)
Einen Plan zum Abnehmen hatte ich irgendwie nicht.
Das kam irgendwie. Jetzt bin ich ganz zufrieden, kein Plan wie viel ich wiege.
Aber Unternehmerisch habe ich einen Plan.
Dieses Jahr gehts ab in die UAE.
Dir alles gute und grüße aus Spanien!
Zitat mad 75kg (72 wären mir lieber)
Man fängt mit 72 oder weniger kg sehr schnell an zu frieren, weil man zu wenig Eigenwärme entwickelt.Hab ich auch schon durch. Dann sieht man schnell zu, das man auf die 75 kommt. Man weiß dann, das man es mit Sport und weniger essen übertrieben hat.
Puh 40kg ist schon ne Hausnummer Gratulation. Ich nehme im Winter immer 3-4 kg zu, da ich der Schönwettersportler und Radler bin. Diese Menge ist schon ne Hausnummer da, wie Du ausführst, eine Menge geradelt werden kann um 7000kcal zu verbrennen. Mein Problem sind dabei weniger die Chips, sondern die vielen schönen Biergarten, bei denen der Radler auch mal Pause machen kann. 🙂
Gruß
Andy
@Thomas, Muskeln erzeugen Eigenwärme, Fett tut das kaum und isoliert nur. Muskulöse Menschen haben es wärmer als übergewichtige. Zusätzlich verbrennen Muskeln noch mehr Kalorien.
🙂
„Investment-Rechnung“: Wenn man es schafft, regelmäßig pro Woche 1 Stunden spazieren zu gehen (250 kcal) + 1,5 Stunden zu radeln (500 kcal) und ggf. nochmal 100 kcal irgendwie durch Bewegung zusammen klaubt (Heimtrainer, Hanteln, o.ä.), dann sind das ca. 40.000 (!) kcal/Jahr oder übersetzt: Man könnte davon 3 Wochen lang den doppelten Grundumsatz fressen! 🙂
Soviel ggf. mal zu „Sport wird überschätzt“… ;)))
Ich stehe allerdings ebenfalls (mal wieder) vor der gleichen Aufgabe, war seinerzeit auf fast 110, danach runter auf 85 und nun nach einigen Jahren wieder auf 105… hmmpf, im „Alter“ wird es nicht/man leichter…
Einspruch!
„Aber eigentlich hat Investieren natürlich nichts mit Abnehmen zu tun.“
Doch, ich denke die beiden Sachen haben einiges miteinander zu tun 😉 Beides braucht eben einen Plan – und noch viel wichtiger, dann „einfach“ mal etwas Durchhaltevermögen.
Und da scheitern glaube ich viele – sowohl beim Gewicht als auch beim Investieren…
Viele Grüße
Thorsten
PS: Fühle mich als Leidensgenosse…war auch mal sicher 10kg schwerer und habe mehr gezockt als investiert
Echt ne Hammerleistung! Und danke, dass du den realistischen Weg aufzeigst solch eine Transformation zu erreichen.
Denn die Parallelen zum Investieren beziehen sich natürlich leider auch auf die ganze Bauernfängerei mit reißerischen Parolen („verliere 10kg in 20 Tagen“ oder „so einfach zum Sixpack“ blabla). Mag sein, dass Ausnahmen die Regel bestätigen und manch einer wasauchimmer schafft, aber eben nicht die meisten