Dividenden Blog

16. März 2018

Nicht jeder Mensch hat etwas das ihn antreibt

Der Spruch lautet natürlich: Jeder Mensch hat etwas das ihn antreibt .. das NICHT ist meine kreative Ergänzung.

Damit hat die Volksbank vor ein paar Jahren Werbung gemacht und ich glaube es ist wahr. Manche mehr, manche weniger, manche eben gar nicht. Ist es aber einfach? Ich meine schaut euch um: Tim Schäfer wiederholt seine Glaubenssätze mantramäßig: spare Geld, lebe auf kleinem Fuß, investiere, kauf kein Clownauto, mach keine Schulden. Diverse Finanzblogs aber auch Blogs zur Persönlichkeitsentwicklung blasen ins gleich Horn.

Da steht dann:

  • Fünf einfache Regeln um deine Schulden loszuwerden
  • Wie du immer ruhig und gelassen bleibst – in drei Schritten
  • Minimalist werden in 10 Tagen
  • Drölf Bücher die du gelesen haben solltest
  • Geld sparen durch Konsumverzicht
  • Wege aus dem Hamsterrad (Autor: Sisyphos)
  • usw.

Alles sehr gute Empfehlungen. Prima Tipps. Nein .. echt jetzt .. vieles davon ist wahr und richtig.

Nur ist es nicht einfach.

Wenn es einfach wäre würde wahrscheinlich kaum jemand drüber schreiben. Und der liebe Tim hätte nicht so viel Feedback auf seine Beiträge.

  • Warum sparen nicht alle Menschen Geld und legen es in ETFs an?
  • Warum ist der Anteil der übergewichtigen Menschen in Deutschland größer als der der Normalgewichtigen?
  • Warum machen Menschen Jobs die sie nicht mögen?
  • Warum schieben Menschen Wünsche und Träume in die Zukunft?
  • Warum ist es scheinbar so schwer sich an Vorsätze zu halten?

Was ist der Antrieb?

Ich spreche jetzt mal nur für mich. Ich habe drei Dinge die mich antreiben: Angst, Freude und Neugier. Die sind je nach Situation unterschiedlich ausgeprägt. Meine Existenzangst hat mich dazu gebracht Geld in Aktienmärkte zu investieren und dan der finanziellen Freiheit zu arbeiten. Freude lässt mich im Sommer fünf mal die Woche aufs Rad steigen und irgendwelche Berge hochfahren. Neugier hat mir das Programmieren beigebracht.

Ich behaupte jetzt mal, mein innerer Antrieb ist stärker ausgeprägt als bei vielen Menschen die ich kenne. Sowohl Angst als auch Neugier .. bei der Freude zweifle ich da .. leider.

Will sagen .. viele Menschen verspüren sicher keine so tiefe Angst wie ich, aber auch keine große Neugier an diversen Dingen. Viele geben sich mit dem Status Quo zufrieden. Ihnen macht es keine Angst vielleicht den Job zu verlieren und auf der Straße zu sitzen. Sie haben auch keine Angst davor, durch Übergewicht und wenig Sport ggf. gesundheitliche Probleme zu bekommen.

Sie entwickeln vielleicht aber auch keinen Drang etwas Neues auszuprobieren.

Sie haben einfach grundsätzlich weniger Antrieb, halten ihre Situation für ganz okay und sehen nicht so wirklich einen Grund die Komfortzone zu verlassen.

Und das ist der Punkt.

Einige übergewichtige Menschen wären sicher gerne schlank, arme Menschen (arm an Geld und Geist) wären sicher gerne reich und ein paar Dorffussballer sicher gern so gut wie Messi.

Nur muss man das wollen. Und ich meine nicht so wie man einen Burger essen will oder einen Film sehen will. Man muss es unbedingt wollen und man muss Opfer bringen: Schweiß, Zeit, Geld, Frustration, Rückschläge usw.

Ich kenne (von mir selbst) dutzende Dinge dich ich mal angefangen habe und die im Sande verlaufen sind. Die Idee war nett. Der Antrieb und der Wille dazu aber nicht von Dauer. bzw. die Angst / Neugier / Freude daran haben nach einiger Zeit nachgelassen .. lange bevor ich das Ziel erreicht hatte.

Darum ist es für die meisten Menschen eben nicht wirklich einfach Minimalist, schlank, finanziell frei oder „gelassener“ zu werden. Man muss einen massiven Antrieb spüren. Und das auch noch über einen langen Zeitraum.

Ich war jahrelang ziemlich dick. Zu Spitzenzeiten wog ich ca. 115 kg bei 180 cm Körpergröße. Ich mochte meinen Körper nicht wirklich und wäre gerne schlank gewesen. Die Energie und den Willen das zu ändern habe ich aber erst entwickelt als ich schon Mitte 20 war.

Wo kam die Energie plötzlich her?

Vielleicht hatte ich Angst keine Freundin abzubekommen, war frustriert das ich bei der kleinsten körperlichen Aktivität schnell nicht mehr konnte, das ich mich nicht ins Schwimmbad getraut habe .. kurz .. irgendwann ist das Fass überglaufen.

Darum sind zwar die oben angesprochenen Artikel und Blogs ganz nett um jemanden Alternativen vorzuschlagen .. aber mehr auch nicht. Die meisten Menschen (glaube ich) haben nicht wirklich Lust darauf sich zu verändern .. außer sie haben keine andere Wahl.



Alle Beiträge zum Thema Finanzielle Freiheit

Kommentare:

  1. Paul

    Sehe ich ganz genau so

  2. Marco

    Hallo Matthias,

    auf die meisten der aufgeführten Tipps kommt man aber meistens doch erst, wenn man sich sowieso für einen Themenbereich (z. B. einfaches Leben, Aktien oder Sport) interessiert. Vielleicht ist mit diesem Grundinteresse oftmals auch schonmal der erste Stein für den eigenen Antrieb gelegt.

    Von einem Vorgesetzten wurde ich auf Simplify your Life verwiesen. Mich interessierten die ersten Informationen. Jetzt hat sich das ganze Drumherum in mein Leben integriert.

    Als damals die Zinsen fielen, sprachen alle von Substanzerhalt. Mindestens noch die Inflation als nominale Rendite erzielen. Ich interessierte mich auch dafür. Heute gehört dieser Substanzerhalt zu meinem Leben. Ich kaufe Aktien und möchte natürlich real auch noch etwas bessere Renditen erzielen, als die Höhe der Inflation. Da habe ich unter anderem einen Antrieb.

    Gruß,
    Marco

  3. Joerg

    Ja, das finde ich auch eine der spannensten Fragen fuer uns Menschen:
    „Wann veraendern wir uns und wieso (bzw warum nicht, bzw so spaet)?“
    Wenn da einer ein paar gute Links hat?

    Manches finde ich hier interessant: https://www.persoenlichkeits-blog.de/ von Roland.

    Aus Lebens-Erfahrung weiss ich, dass man leider erst oft voll vor die Wand laufen muss, bevor man sich aendert:
    Ehe kaputt/falsche Prioritaeten gesetzt; Herzinfarkt als Raucher/Bewegungsmuffel; Drogen- oder andere Suechte, etc.
    Aber manche finden selbst dann keinen Weg in eine Aufwaertsspirale, bzw Ueberleben irgendwie ziemlich lange am Boden/unter suboptimalen, eigengewaehlten Bedingungen.

    Als Mensch, der versucht in einer lebendigen Beziehung mit Jesus Christus zu leben, bin ich staendig damit konfrontiert, dass es die meisten Leute eher peripher tangiert …
    Warum ist das so, obwohl das doch unsere Bestimmung als Geschoepfe genau das Leben in einer Beziehung zu Jesus ist?
    Soviel freier, tiefgruendiger und wahrhaftiger ist unser Leben dann.

    Aber solange man nicht den Unterschied (=beide Seiten) kennt … weiss man es halt nicht?
    Oder man entscheidet sich dagegen/verschiebt es auf die lange Bank …

  4. Timo

    So, ich hab dann mal wieder alle deine Beiträge seit meinem letzten Besuch vor ein paar Monaten gelesen und habe wieder diese Erkenntnis das ich eingentlich viel öfter reingucken muss und eigentlich auch viel öfter was von dir lesen möchte 🙂

    Deine Beiträge sind alle toll geschrieben und sorgen bei mir immer wieder dafür Dinge zu hinterfragen, oder Dinge endlich anzugehen.
    Dies war wieder so ein Artikel. Danke dafür.

    Gruß Timo

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