Hier kommt nun die Zusammenfassung nach 12 Monaten Optionshandel.
Erst mal eine Tabelle .. hier sind alle Einzahlungen in das Depot bei IBKR aufgeführt. Die Einzahlungen erfolgten in Euro. Getauscht wurde in USD um US Optionen zu handeln. Aus den getauschten 58.000 Euro wurden durch Währungsschwankungen aktuell um die 54.400 Euro (2000 Euro habe ich immer noch in Euro im Depot).
Ein Verlust von 3.610 Euro für den ich wenig kann aber den man natürlich berücksichtigen muss.
Datum | Euro | USD | Euro | +/- |
beim Tausch | beim Tausch | am 30.07.2023 | ||
2023-02-15 | € 8,000 | $8,700 | € 7,887 | |
2023-01-31 | € 15,000 | $16,200 | € 14,685 | |
2023-01-23 | € 5,000 | $5,400 | € 4,895 | |
2022-10-10 | € 10,000 | $9,700 | € 8,793 | |
2022-08-24 | € 10,000 | $10,000 | € 9,065 | |
2022-08-15 | € 10,000 | $10,000 | € 9,085 | |
Summe | € 58,000 | $60,000 | € 54,390 | -€ 3,610 |
Hier die Performance:
blau ist der S&P 500
Ein paar Fakten:
- ich halte mich an die Wheel Strategie
- ich hab kein Buch gelesen, nur ein paar Blogs und dann habe ich per Try & Error losgelegt
- Lehrgeld war/ist einkalkuliert
- alle Trades findet man hier (unten auf der Seite)
- durchschnittliche Laufzeit der gehandelten Optionen: 12 Tage
- Anzahl Trades: 122 / 10 Monat
- größter Verlust: $636 (XSP, Cash Settled) Warum? Gier!
- zweitgrößter Verlust: $577 (MMM) Warum? Zu spät gerollt.
- kassierte Prämien (Gewinn, abzüglich der Verluste): $7,225 / $603 pro Monat
- gehandelt habe ich folgende Werte: ABR, ADM, AFL, BBY, BX, CAH, CSCO, EMR, GILD, INTC, KO, MMM, MO, MRK, PFE, PSX, QCOM, SBUX, SWKS, TROW, USB, XLE, XSP
- die meisten Trades habe ich auf SWKS, QCOM und BBY gemacht
- größte Laufzeit: 60 Tage, kürzeste Laufzeit: 1 Tag
- kassierte Dividenden durch eingebuchte Aktien: $425
- zwei mal habe ich einen Call auf einen höheren Strike Preis verkauft (als mir die Aktie angedient wurde) und zu den Prämien bekam ich je 100 USD Kursgewinne dazu
- 15 mal wurden mir Underlyings angedient und bis auf SKWS auch immer wieder ausgebucht (bei SKWS bin ich aber zuversichtlich, dass es nicht mehr lange dauert)
- nur einmal wurde mir unter dem Einbuchungspreis ausgebucht (MMM) .. das war aber 100% mein Fehler
- Bruttogewinne (Prämien, Dividenden, Kursgewinne) abzüglich Währungsverluste:
6.934,00 Euro – 3.610 Euro = 3.324 Euro (bei 0,91 USD / EURO) - ohne Währungsverluste läge der Gewinn bei etwa 7000 Euro
Die einzigen realisierten Verluste waren die oben genannten XSP und MMM Trades.
Ich war erst zu Mitte Februar 2023 „voll“ investiert. Davor war es ein herantasten. Von August bis Februar wären mehr Trades möglich gewesen, aber das war eher die Lernphase.
Wichtig für mich:
Trotz Fehlern, trotz Währungsverlusten und trotz Trading Verlusten habe ich das Depot ins Plus getraded. Also unterm Strich stehen mehr Euro als ich einbezahlt habe. Außerdem habe ich jeden Monat mit einem positiven Trading Ergebnis abgeschlossen (auch wenn es einmal knapp war).
Zeitaufwand:
52 Wochen mit max. 30 Minuten = 26 Stunden (eher weniger) immer Montags 10-15 Minuten und dann ggf. noch einmal unter der Woche zum Überwachen oder Rollen.
Psychologie:
Stress empfinde ich nicht. Auch wenn mir Aktien eingebucht werden welche ich erst Monate später wieder los werden kann. Natürlich ist es etwas unangenehm wenn einem ne Aktie eingebucht wird .. aber in der Regel bekommt man für den anschließenden Call sehr gute Prämien. Es zählt was am Monatsende unterm Strich rauskommt. Steht da ein Plus ist alles gut. Es kann nicht jeder Trade einen Gewinn machen.
Nebeneinkommen:
Mit den 60k Euro im Depot und der Strategie nur voll abgedeckt zu handeln sollten $600 bis $900 Prämien bzw. Bruttogewinne im Monat möglich sein. Umgerechnet zu Euro (Stand Juli 2023) und abzüglich der Kapitalertragssteuer wären das etwa 500 – 600 Euro netto im Monat. Das entspräche einer Nettorendite von mindestens 10%.
Schlage ich die auch die Nettodividenden aus meinem Dividendendepot drauf, komme ich auf Kapitalerträge von um die 2.700 Euro / Monat. (um die 2100 Euro Dividenden + Optionsprämien)
Das entspricht einem Bruttogehalt von 4.300 Euro / Monat bzw. knapp 52.000 Euro im Jahr bei Steuerklasse 1. Und das ist ziemlich genau das durchschnittliche Jahresgehalt eines Vollzeitbeschäftigen in Deutschland.
Der arbeitet dafür allerdings knapp 2000 Stunden im Jahr (250 Arbeitstage, 8 Stunden).
Mein Zeitaufwand dürfte (Optionen + Dividendendepot) dürfte bei unter 100 Stunden liegen.
Learnings:
- ne gute Watchlist ist wichtig, da ich nur Underlyings handeln will die ich mir auch ins Dividendendepot legen würde
- außerdem will und kann ich mir nur die Andienung von Aktien leisten welche einen Kurswert von unter $200 haben. Da man ja immer 100 abnehmen muss
- Cash Secured Puts bringen in der Regel weniger Prämien als Covered Calls auf die selbe Aktie
- ich persönlich finde ein Options Laufzeit von zwei Wochen ideal, gute Mischung aus Risiko und Prämien, dafür eignen sich aber nicht alle Aktien, da manche nur monatliche Verfallstermine haben
- das „richtige“ Rollen muss ich noch üben
- wenn man sich in die Wheel Strategie hält und diese ein paar Wochen oder Monate mit echtem Geld übt ist da so einfach wie Kaffee machen .. alles läuft nach ein paar Monaten automatisch .. die Mechaniken sind immer wieder die selben
- aktuell halte ich mein Trading für komplett reproduzierbar, sprich ich glaube damit dauerhaft Geld verdienen zu können ohne wirklich einen großen Aufwand zu betreiben
- ob das stimmt .. wird natürlich erst die Zukunft zeigen
Alle Beiträge zum Thema Optionshandel
- Zwei Jahre Stillhalter 9. Juli 2024
- Ein Jahr Stillhalter 30. Juli 2023
- Zehn Monate Optionshandel 29. Mai 2023
- Es war nicht alles schlecht. Das meiste aber schon. 2. April 2023
- Kawumms 18. März 2023
- Optionshandel – ein halbes Jahr später 5. März 2023
- Interactive Brokers (keine Werbung) 8. Februar 2023
- Fünf Monate Optionshandel 5. Februar 2023
- Bärenmarkt, Optionshandel, Dollarmillionär 13. Januar 2023
- Optionshandel – Update Dezember 4. Dezember 2022
- Optionen für Dummies 12. November 2022
- Optionshandel – Update Oktober 14. Oktober 2022
- Ich mach nun auch einen auf Stillhalter 3. September 2022
- Optionshandel 1. August 2022
Interessant, cool so transparent!
Wäre es möglich das Ganze auch mit dem großen Dividenden Depot zu machen? Würde das höhere (absolute) Erträge bringen? Was spricht dagegen?
moin,
ich schau immer mal wieder in dein depot bzw in deine optionstrades, um mir ideen zu holen.
wäre es möglich, dass du mal etwas genauer auf die steuererklärung eingehst?
ich habe absolut wenig (bis keine) ahnung von den Steuern die man bei optionsgeschäften macht. Ich habe lediglich ein yt video von steuern mit kopf geschaut, wo er genau zeigt, was er wo in die formulare fürs finanzamt einträgt.
bei mission cashflow steht noch ein bisschen was zu dem thema aber das habe ich kaum verstanden und bin auch nach mehrmaligem lesen des artikels nicht schlauer.
also würde ich mich wirklich mehr zu diesem thema interesieren aber idealerweise mit einer schritt für schritt anleitung
Guten Tag,
danke zunächst für die transparenten Beiträge, auch bezgl. des Dividendendepots.Habe mir einige Anregungen geholt.
Was halten Sie von folgendem ETF, der covered calls verkauft und ca 1% pro Monat an Ausschüttungen liefert?
WKN A2QR39
Mit besten Grüßen
@Heiko
Liste mit allen Trades machen, z. B. so (eingekürzt, wegen Formatierung):
31.05.2023 Verkauf 1 Call 34,00 INTC $69,00 $-0,63 Umrechnung: 1,0683 64,00 €
26.06.2023 Kauf 1 Call 34,00 INTC $-54,00 $-1,48 Umrechnung: 1,0918 -50,82 €
Gewinn: 13,18 €
Anlage KAP:
Zeile 19: 13,18
Zeile 21: 13,18
Ging bisher die Jahre immer so durch.
*Keine Steuerberatung*
@Jörg
absoluter Blödsinn der ETF:
Global X Nasdaq 100 Covered Call YTD 13,96%
Lyxor Nasdaq-100 UCITS ETF YTD 39,73%
*YTD jeweils inkl. Ausschüttungen
hallo nico,
die umrechnung von euro – usd macht der broker für mich.
machst du das wirklich so umständlich für alle trades? diese persönlichen aufzeichnungen interessieren das finanzamt wahrscheinlich sehr wenig, da sie zu allererst die abrechnung deines brokers einfordern (wenn die denn unterlagen einfordern)
ebenso fehlen ja noch die kursverluste und gewinne von eingebuchten und ausgebuchten aktien, die zinsen aufs cash, die dividenden usw
@Heiko
Ich bin bei Interactive Brokers.
Das FA hat lediglich in meinem ersten Optionhandelsjahr nach der Brokerabrechnung gefragt. Die Transaktionsübersicht habe ich dann entsprechend aufgearbeitet. Ist denen wohl zu kompliziert, seit dem haben sie nicht mehr gefragt und das anerkannt, was ich eingereicht habe.
„kursverluste und gewinne von eingebuchten und ausgebuchten aktien, die zinsen aufs cash, die dividenden usw“
Die habe ich nicht berücksichtigt, richtig. Da die mit dem Optionshandel nichts zu tun haben und steuerlich wie deine anderen Investments berücksichtigt werden. Du hattest schließlich nur nach „Steuern die man bei optionsgeschäften macht.“ gefragt.
Aber ergänzend:
kursverluste und gewinne: Zeile 19, 20, 23
zinsen aufs cash: Zeile 19, ggfs. 41
ausländische Dividenden: Zeile 19, ggfs. 41
inländische Dividenden (bei Auslandsbroker): Zeile 18, 37, 38
@getmad
hast du dein konto auch bei ib oder bei banx (ehemals) und wirst du dort mit dem konto bleiben oder versuchen, direkt zu IB zu wechseln?
Moin, hat sich nicht gezeigt, dass ein breites Portfolio halten die bessere Performance hat? Sieht man zum Beispiel am oben benannten Vergleichsindex? Hinzukommt die Steuerlast beim ständigen realisieren der Gewinne.
Gruß
Heiko der zweite 😉
@Ben
rein gar nichts .. da ich aber quasi noch „übe“ will ich das klar abgegrenzt machen
@Jörg
zu CC ETFs kann ich leider nichts sagen .. habe mich nie damit beschäftigt und jeder Rat wäre auf Newbie Niveau
@Heiko1
ich bin seit Anfang bei Interactive Brokers und sehe keinen Vorteil bei einem Reseller (Lynx etc.) das Depot zu haben
zur Steuer .. ich mache die das erste mal und muss erst mal sehen was das FA dazu sagt .. aber ich habe so gemacht wie von Nico beschrieben
@Nico
Danke für die Ausführungen
@Heiko2
Ja .. dem kann ich aktuell nicht widersprechen .. wir werden sehen wie sich das nächste Jahr entwickelt und ob ich einen Vergleichsindex schlagen kann
@Ben, so ein Dividenden Depot ist aber ein deutlich passiveres Einkommen, auch wenn der Aufwand für die Optionen nach der Einsteigerphase wirklich überschaubar klingt.
Sehr interessante Beitragsserie, getmad, danke für die Einblicke! Bin persönlich eher der Typ mehrere Bücher lesen und dann erst Zeh ins Wasser stecken (plus genug „Taschengeld“ ansparen, denn mit dem gemeinsamen ETF-/Dividenden-Depot werden dem Haussegen zuliebe keine Experimente gemacht ), aber es gibt ja immer verschiedene Wege zum Ziel.
Hey Mad,
Glückwunsch zum ersten Jahr Optionshandel!
Und auch zu deiner Performance!
Wieder ein weiterer Beweis dafür, dass die Stillhalterstrategie funktioniert.
Du schreibst: „ Cash Secured Puts bringen in der Regel weniger Prämien als Covered Calls auf die selbe Aktie“
Das wundert mich jetzt aber doch etwas, da es normal genau anders herum ist. Puts bringen in der Regel mehr Prämie ein als Calls, da der Absicherungsbedarf nach unten höher ist, als nach oben.
Vielleicht hast du hier einen Tippfehler?
Liebe Grüße aus Koh Samui,
DerFinanznomade
@Rhag
Danke. Ja .. das DIV Depot ist wesentlich passiver. Auch würde der Aufwand relativ gesehen steigen wenn ich mehr Aktien veroptioniere .. pro Aktie ein paar Minuten .. aber immerhin.
Jeder lernt auf andere Art und Weise .. ich habe nie viel aus Büchern gelernt (auch wenn ich sie spannend fand).
@DerFinanznomade
ich meinte damit eher wie ich CSPs aussuche .. hab gerne so an die 5% Abstand zum Strike .. während ich bei CCs ja „nur“ den Strike erwischen muss ..
Wenn man die Geduld aufbringt, bei den Werten der Watchlist auf niedrigere Preislevel oder volatile Tage zu warten, dann wird man mit höheren Prämien belohnt. Damit steigt im zweiten Fall jedoch auch der Zeitaufwand.
@FreiOhneLimit
korrekt .. das ist mir durchaus aufgefallen .. ebenso wenn der Berichtstermin ansteht .. wobei eine Option in diesem Zeitraum natürlich ein viel größeres Risiko darstellt
Das Verhältnis der Höhe der Prämien des CSP und CC hat sich im Betrachtungszeitraum allerdings auch verändert und der Grund hierfür ist der Leitzins.
Beim CC hat man gebundenes Kapital und muss im Vergleich zum CSP mit höheren Prämien entschädigt werden, da man das freie Kapital für den CSP ja während der Laufzeit „risikolos“ in Staatsanleihen hoher Bonität anlegen kann.
Es würde mich interessieren, wie Du mit Devisenumrechnungen bei den einzelnen Optionstrades umgehst. Mein FA in Karlsruhe hat mit mitgeteilt, dass es die Umrechnung ins Basiskonto in Euro- die ja eigentlich fiktiv ist- als real ansetzt. Und dass ich die von IB ausgewiesene Summe in der Spalte realisierte Performance bei Devisen also tatsächlich versteuern muss. Dazu beruft sich das FA auf ein BFH Urteil, das aussagt, man muss nicht aktiv mit Fremdwährungen handeln, um Devisengewinne zu realisieren. Das hat mir die Performance für 2022 ziemlich verhagelt, da ich ja in Realität gar keine Devisengewinne eingestrichen habe. Wäre spannend zu hören, ob die Finanzämter das alle ähnlich sehen und nur ich das nicht gecheckt habe- oder ob es da auch andere Ansätze zu gibt?
Hallo!
Ich begleite dich lesend sehr gerne auf deiner Reise als Stillhalter. Nun habe ich auch mein erstes Jahr hinter mir und darüber einen Erfahrungsbericht verfasst:
https://forum.mustachianpost.com/t/my-option-odyssey-personal-experiences-numbers-and-the-path-forward-after-year-one
Herzliche Grüsse aus der Schweiz