Dividenden Blog

27. Oktober 2019

Eigentlich bin ich ein Idiot – i miss the misery

Ich war schlecht in der Schule. Nach der Grundschule ging ich auf die Realschule und habe dort den Abschluss mit der Durchschnittsnote 3.0 gemacht .. sieht für Arbeitgeber eher nach fauler Socke oder doofem Individuum aus. Da man sich mit so nem Realschulabschluss gar nicht erst bewerben braucht (90er) bin ich glatt aufs Wirschaftsgymnasium. Dort bin ich in der 11. Klasse erst mal sitzen geblieben. Mathe:5, Physik:5 und auch nichts zum Ausgleichen da.

Die zweite Runde habe ich geschafft und das Abi dann auch mit einem Schnitt von 3.0 gemacht. Konsistenz kann ich. Nach etwa 30 Bewerbungen für ein duales Studium (und 30 Absagen) habe ich einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann ergattert. Gehen wir davon aus, dass der Ausbildungsbetrieb die Stelle dringend noch besetzten musste und ich ehrlich gesagt dankbar war, dass die mich genommen haben.

Dank Abi ging die Ausbildung nur zwei Jahre und ich habe diese auch durchgezogen.

Yay .. ich war nun ein Mensch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Zukunfstaussichten: Sachbearbeiter .. GEIL.

Mein erstes Gehalt waren dann 3700 D-Mark brutto (in 2001) .. etwa 1950 Euro brutto oder 1550 Euro netto. Damit macht man keine großen Sprünge. Ich blieb knapp 10 Jahre bei der Firma und mein letztes Gehalt waren 1950 Euro netto in 2010.

Beweis

2004 betrug mein Depotwert .. mit hohem Bargeld-Anteil 19.500 Euro. Im Jahr 2010 waren daraus 81.000 Euro geworden. Das hätte auch weit mehr sein können aber ich musste mir ja einen fast neuen Mini Cooper für 20.000 Euro kaufen und etwa nochmal 20.000 Euro in Mountainbikes versenken. Auch war ich jedes Jahr zwei mal im Urlaub und da das eher Fernreisen waren … teuer. Sagen wir pro Jahr nochmal 4000 Euro für Reisen. In den 6 Jahren habe ich also 64.000 Euro NICHT gespart.

Ob das doof war oder nicht .. darüber bilde ich mir kein Urteil. Ändern kann ich es sowieso nicht mehr. Die Reisen haben meinen Horizont erweitert (Laos, Kambodscha, Vietnam, Indien, Nepal, Senegal, Gambia, Mali, Oman, Ägypten, Indonesien usw.). Der Mini war ein tolles Auto welches im Unterhalt aber recht teuer war. Und die Mountainbikes .. naja .. ich war halt etwas maßlos.

Irgendwann zwischen 2008 und 2012 hatte ich mir auch das Programmieren beigebracht und angefangen hier eine weitere Einnahmequelle aufzutun. Was man früher nie geglaubt hatte .. also ich .. mit meinem nicht vorhandenen Mathe Kenntnissen .. werde ein guter Software Entwickler .. war eingetreten. Und als Softwareentwickler lässt sich halt auch weit mehr verdienen, als als einfacher Sachbearbeiter.

Während ich früher viele CDs und DVDs besaß und gekauft habe, außerdem wahrscheinlich zwei mal im Monat bei Amazon irgendwelchen Schrott bestellt habe, passiert das heute nicht mehr. Ich hab keine Abos, keine CDs/DVDs mehr, keinen Fernseher und auch sonst fällt mir nichts ein was ich kaufen könnte.

Ich kann mich an Shopping Trips in die City erinnern wo ich an einem Samstag 500 Euro in Klamotten versenkt habe. Sport-Scheck Bestellungen .. dort ein Gadget .. hier ein Möbel usw. Ich hatte ne ganze Ralph Lauren Kollektion im Schrank hängen .. heute sind das Putzlappen.

Ich brauchte das alles nicht wirklich ..

Heute kaufe ich Ersatz, wenn etwas kaputt ist und damit hat es sich .. Lustkäufe gibt es schon viele Jahre nicht mehr. Meine Bikes sind Jobbikes .. also 1% Regelung wie beim Auto nur das ich sie danach auch behalten kann.

2014 betrug mein Depotwert 173.000 Euro. Ich hatte billigere Autos gekauft, etwas weniger Reisen gemacht und meine Bikes auch mal länger als 1-2 Jahre gefahren. Das Gehalt war gestiegen und meine Investmentstrategie (die vor 2010 eher chaotisch war) wurde zu einer soliden Strategie (aus meiner Sicht).

Wenn es 2019 keine Korrektur mehr gibt werde ich das Jahr mit über 500.000 Euro Depotwert beenden.

TL;DR?

Auch ein mittelschlaues Konsumopfer mit semi-geilem Job kann das hinbekommen .. vor allem wenn ich das geschafft hab.



Alle Beiträge zum Thema Finanzielle Freiheit

Kommentare:

  1. Tom

    Hallo Mad,
    Du schreibst Du hättest 2014 173.000 € in Deinem Depot gehabt. Kannst Du bitte noch etwas zu Deinen monatlichen Sparraten schreiben? Ich glaube die waren nicht ganz der Sparnorm. Bis 200.000 € können es Viele im Leben schaffen. Aber bis 500.000 € ist es dann noch ein weiter Weg. Ich glaube Du hattest viel Glück und eine sehr hohe Sparraten. Ob es der Durchschnitt schaffst kann ich nicht sagen.

    Gruß Tom

  2. IMHAMSTERRAD

    Da kann man wieder gut sehen, dass Sparen sich lohnt. Aber sinnvoll muss das Sparen sein, Aktien sind gut, Tagesgeldkonto macht keinen Sinn. Ich freue mich für dich, tolle Leistung. Wird bestimmt so weiter gehen bei dir, der Crash wird erstmal nicht kommen, auch wenn viele Crashproheten das behaupten. Viel Erfolg.

  3. Dirk

    Das ist Deine Lebensgeschichte, Deine Erfahrungen, die Dich genau hierhin gebracht haben. Ob Du bei all dem gesparten Geld – aber ohne die Erfahrungen, gerade das Reisen, auch derselbe Mensch wärst? Rechtzeitig die richtigen Schlüsse gezogen und das optimale rausgeholt. Da kannst Du stolz drauf sein und viel Erfolg weiterhin!

  4. Fuseboroto

    Servus,
    geht mir ähnlich, auch wenn die Konsumphasen nicht übertrieben waren. Irgendwann hatte ich mal alles gekauft und dann festgestellt, dass ich gar nicht soviel brauche.
    Bin auch Softwareentwickler, viel Mathe braucht man in der Praxis tatsächlich nicht.
    Gruß
    Fuseboroto

  5. mad

    @Tom

    zu den Sparraten .. ich verdiene heute weit mehr als 2010. Dann habe ich nebenhier immer wieder Websites gebaut und verkauft, mein SEO Tool verdient auch einen vierstelligen Betrag. Seit ein paar Jahren (3-4) habe ich ne Sparrate von +/- 5000 Euro / Monat

    @Dirk

    nein .. wahrscheinlich wäre ich nicht der selbe Mensch, die Erfahrungen prägen dich und du bist am Ende die Summe deiner Erfahrungen

    @Fuseboroto

    korrekt .. damals hieß es aber .. wenn du Informatik studieren willst musst du sehr gut in Mathe sein … 😉

  6. Vroma

    Hey Mad. Sehe es doch mal so: Du hast gelebt, Erfahrung gesammelt und es finanziell geschafft. Was hätte denn besser sein sollen?

    Schulisch und beruflich habe ich einen ähnlich schrägen Verlauf wie Du. Dieser schräge Verlauf von tief unten ist heute mein Kapital.

    Selbst habe ich früher viel für Saufen/Feiern/Sportevents ausgegeben. Ich kenne Europa, Asien und die Amerikas. Diese Erfahrungen machen einen zu dem was man heute ist. Ich bin froh gewisse Erfahrungen gemacht zu haben.

    Heute gebe ich noch Geld für Musik und für Zeit/Erlebnisse mit der Familie aus.

    Alle CDs/DVDs verkauft? Mein Herz blutet… 😉 Physische Datenträger in egal welcher Form finde ich gut. Auf Bandcamp findet man richtige Perlen 😀

  7. mad

    @Vroma

    alles gut .. wollte nur beschreiben das man keinen goldenen Weg gehen muss 😉

    Ich habe die CDs / DVDs nicht mal verkauft .. sondern verschenkt .. die lagen hier nur noch rum und haben Staub angesetzt .. gehört habe ich nur noch MP3s

  8. Vroma

    Jupp. Wenn sich alle um das Gold prügeln kann man auch mit Silber, oder Metallschrott ein Vermögen machen 😉

    Geile Musik, gut produziert auf einer guten Anlage. Gerne auch als MP3 🙂

    Das Wort zum Montag. Schöne Woche allen Lesern!
    https://m.youtube.com/watch?v=x-YhWpfFlxc

  9. Maschinist

    Schöner Bericht und herzlichen Glückwunsch betreff aufgebautem Vermögen!

    Klasse gemacht – Dir kann keiner mehr was!

  10. Hans

    @Tom Du schreibst: “ Ich glaube Du hattest viel Glück und eine sehr hohe Sparraten.“

    Ich bin in einer ähnlichen Situation wie Mad. Ich habe mich selbstständig gemacht, auch mit Programmierung im Onlinebereich usw. Hatte mir das mal autodidaktisch selbst beibegebracht, wobei ich mich auch nicht als Profi sondern als Wald-und-Wiesen-programmierer bezeichnen würde.

    Mit Glück hat das aber alles nichts zu tun, höchstens, dass ich in Deutschland geboren bin und nicht in Mali. Ansonsten hat vieles im Leben bei uns hier in Deutschland mit „MACHEN“ zu tun. Ich kenne viele, die mir meinen Erfolg entweder neiden oder schlechtreden oder mich bewundern, je nach Charakterzug. Viele von diesen Leuten wollen das auch, was ich mir aufgebaut habe, aber keiner fängt an. Alle reden nur. Ich hätte auch vielen mit meinen Erfahrungen kostenlos geholfen, aber alle meinen nur, dass sie nicht mehr damit anfangen brauchen oder es zu viel Konkurrenz gibt, oder oder oder. An Ausreden war bisher noch niemand verlegen.

    Dabei ist es nirgends so leicht Geld zu verdienen, wie in Deutschland, wenn man anfängt, was zu machen. Warum? Wenn du in den USA eine gute Idee hast, kommt gleich einer und sagt: „Geile Idee, mach ich nach.“ Wenn du aber in Deutschland eine gute Idee hast und loslegt, kommen gleich 10 Leute an und behaupten: „Das wird nicht funktionieren!“

    In diesem Sinne: Alles beginnt mit MACHEN, nicht mit Quatschen. Oder wie man im Volksmund sagt: Glück kommt nicht von allein. 😉

  11. Ruben

    Glückwunsch zu deinem Werdegang, besonders zu den letzten 5 Jahren!
    Natürlich ist es das Wichtigste auch ins Tun zu kommen, doch ohne ein wenig Talent geht es sicher auch nicht,
    das würde ich nicht herunterspielen.

  12. Katta

    Moin Matthias,
    Ich habe deinen Lebenslauf gern gelesen, auch weil meiner Schulisch recht ähnlich war.
    Mir war Mathe ein Graus & ich war auch bis 27 ein Konsumopfer.
    Ich beschäftige mich jetzt erst mit IT, da ich programmieren aus innerer Mathe Ablehnung lange ignoriert habe.
    Darf ich fragen, wie Du inhaltlich bei Software eingestiegen bist?
    Hattest Du Freunde oder quasi selbst beigebracht?

    Ich habe irgendwann dann auch meine Finanzen hinsichtlich FIRE umstrukturiert, bzw bin noch dabei.
    Zunächst ist der Schwerpunkt noch vermietete Immobilien. Das Aktiendepot ist noch klein. Und Hauptanteil ein Nasdaq ETF.
    Um mich auch an die Schwankungen zu gewöhnen.
    Ich habe dann noch für die Kinder das Kindergeld im extra Depot.
    Ich Hoffe diese werden die KonsumopferFalle vermeiden. Mal schauen, ob ich meine ‚Bildung /Lebensweisheit‘ an sie weitergeben kann.

    (Antwort auf 4 Jahre alten Post ) Grüße katta

  13. Matthias

    @Katta

    ich habe schon seit Ende der 90er Websites erstellt .. das ist aber weniger programmieren als eher Dinge zusammensetzen .. also HTML und CSS sind keine Programmiersprachen sondern sog. Auszeichnungssprachen

    irgendwann wollte ich dann ein wirkliches Webtool bauen für welches man dann programmieren können muss .. ich hatte mich für PHP (Backend) und JavaScript (Frontend) entschieden und mir wirklich alles komplett selbst beigebracht

    ich wusste mehr oder weniger was ich haben wollte und habe mir dann Beispiele angesehen und per Try & Error losgelegt .. alles was ich nicht wusste habe ich gegoogelt

    geholfen hat mir also niemand direkt .. aber du findest im Netzt halt (gerade was Software angeht) Anleitungen für wirklich alles ..

    wenn du dann mal grob die Konzepte verstanden hast gehts dann auch schneller vorwärts als am Anfang

    ich rate jedem sich ein „Spassprojekt“ zu suchen .. am Anfang nichts großes und dann einfach mal zu schauen wie weit man kommt

    ist erstaunlich wie weit man mit Hartnäckigkeit kommt

  14. Butter bei die Fische – Dividenden Blog – getmad

    […] Alles in allem konnte ich immer Geld sparen, selbst als Azubi und in den ersten Jobjahren wo ich wirklich nicht üppig verdient habe. […]

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