
Wir sehen aktuell einen (im Vergleich zum Euro) sehr schwachen Dollar. Der Dollarkurs ist von etwa 0,95 Euro auf 0,87 Euro gefallen (entspricht etwa 8,5%). Die Wechselkurse schwanken allerdings immer und es hilft da auch nix wenn du wenig US Aktien Exposure hast.
Die meisten europäischen Firmen hängen mehr oder weniger auch von Dollarkursen ab, sei es ob sie Waren kaufen und in USD zahlen müssen (z.B. Öl) oder Waren verkaufen die in USD bezahlt werden. BMW macht z.B. 20% seines Umsatzes in den USA und natürlich wird dort in Dollar bezahlt. BMW ist nur ein Beispiel, DHL, SAP oder Siemens .. quasi alle großen deutschen Firmen haben Business in den USA.
Und der US Dollar ist immer noch die internationale Leitwährung.
Das hat erst mal ein paar ganz konkrete Auswirkungen auf Menschen die US Aktien halten:
Nachteile:
- weniger Dividenden .. wir bekommen die ja in Euro umgerechnet
- relative Portfolioschwäche bei nem großen US Anteil im Depot (zusätzlich zur Korrektur der Märkte)
- wenn du US Aktien jetzt verkaufst bekommst du (relativ gesehen) weniger auch wenn der Kurs ggf. nicht stark korrigiert hat oder sogar gestiegen ist
- unter einem dauerhaft schwachen Dollarkurs werden irgendwann aber auch Anleger leiden die wenig oder keine US Aktien im Depot haben
Vorteile:
- günstige Kaufkurse, du bekommst mehr US Aktien für das selbe Geld
- wachsender US Export da Waren die in den USA hergestellt werden günstiger werden
- steigende Gewinne von US Firmen die ihr Geschäft global betreiben (Beispiel: Wir zahlen immer noch 3 Euro für ne Pepsi aber die 3 Euro sind in den USA jetzt 3,39 Dollar anstatt 3,15 Dollar)
Vereinfacht gesagt (neben dem Zollstreit) spielt ein schwacher US Dollar der USA in die Karten. Importe werden teurer und es gibt Anreize mehr im Land zu produzieren. US Exporte werden dagegen wettbewerbsfähiger und stärken US Firmen die jetzt schon in den Staaten produzieren. Das Risiko sind Inflation und verunsicherte Finanzmärkte.
Nun könnte man sagen:
Ja Ja Blub Blub .. Dollarschwankungen gabs immer, wirds immer geben .. ist halt so .. das gleicht sich irgendwann auch wieder aus usw. wäre da nicht der Mar-a-Lago Accord.
Kurz gesagt ist das ein Strategiepapier der Trump Administration. Das Papier wurde von Stephen Miran (Chairman Council of Economic Advisers) und Scott Bessent (Finanzminister) entwickelt.
Es beinhaltet mehrere Dinge .. aber einer der Hauptziele ist die dauerhafte Abwertung des US Dollar im Vergleich zu anderen Währungen.
Warum wollen die das?
Der US Dollar ist weltweite Reservewährung. Sprich man kauft in vielen Ländern US Dollar als sicheren Hafen. Wenn man z.B. in nem Land lebt das hohe Inflationsraten hat etc.
Das macht den Dollar zu einer starken Währung, da es immer eine große globale Nachfrage gibt. Aus Trumps Sicht fördert diese hohe Nachfrage einen überbewerteten Dollar und führt für die USA zu Handelsdefiziten, höhlt die heimische US Wirtschaft aus, weil es sich mehr lohnt in Ländern zu produzieren die eine schwache Währung haben.
Die Dollarthematik ist allerdings nur ein Aspekt des Mar-a-Lago Accord. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die großen US Gläubiger (Länder) gezwungen werden sollen ihre verzinsten US Staatsanleihen ins sog. Perpetuals zu tauschen. Das sind Anleihen die kein Enddatum haben und somit ewig laufen. Eine Rückzahlung ist nicht vorgesehen. Ob die Amis da Zinsen zahlen wollen ist fraglich.
Wäre saudumm da zu tauschen .. ABER:
Tauschen die Länder nicht bekommen sie hohe Zölle vor den Latz geknallt und/oder den geopolitischen Schutz der USA entzogen. Das könnte für einige Länder so relevant sein, dass die Kröte geschluckt wird.
Wie immer .. wir werden sehen was passiert und nix genaues weiß man nicht.
Wäre vor diesem Hintergrund ein EUR hedged World ETF sinnvoll? (Frage mich theoretisch, in meinem Fall ist es zu spät :D)
Euro hedged ETFs sind natürlich im so einem Fall besser. Aber das bezahlst natürlich dauerhaft mit geringer Rendite, auch wenn du es eigentlich nicht brauchst.